Hairsonelle sind der Steirer Arno M. Schrinkmann (aka Tante Arno; Vocals, Guitars, Bass) und der Niedersachse Lienhard U. Hirnimann (aka Onkel Lienhard; Keys, Synths, Programming) mit dichtem Haar, die auf neutralem Basler Boden in unvergleichlicher Haarmonie an subtil-ironischen Klangperlen basteln. Liebe, Essen und Verdauung – das sind nur einige ihrer raffinierten Zutaten. Zusammengebracht hat sie das Arbeitsamt, indem es ihnen just den gleichen Einsatzort zuwies.

Schrinkmann, unkorrigierbar überzeugt, dass die zweite Lebenshälfte mit 26 begonnen hat, führt das Leben eines Melancholikers. Täglich verabschiedet er sich nach dem Aufstehen rituell von 35 Haaren, die sich für das Kopfkissen und gegen den Skalpverbleib entschieden haben. Die übrigen drei Stunden des Tages gehören dem Beruf. Er arbeitet als Türsteher in einem Sanatorium für seelische Gesundheit und träumt von der Rente. In seiner Freizeit macht er Musik und spielt auf seinen Instrumenten mit einer Hingabe und Raffinesse, wie es sonst nur Kleinkinder fertigbringen.

Der heute etwa 30-jährige Hirnimann ist gelernter Elektroniker und beherrscht die Klaviatur der zwischenmenschlichen Kommunikation wie kein Zweiter im Dorf. Als medizinisch Vorgebildetem ist es ihm ein Leichtes, Gedanken, Emotionen und Regungen seines Körpers in Töne und Klänge zu verwandeln. Wenn der scheue Hirnimann seine seltenen Gänge ins Freie tut, dann nur, um Zuckerwatte zu kaufen, denn die Karies ist sein geringstes Problem. Abends liegt er zu Hause auf dem ultrastrapazierfähigen Laminat und versucht, die Schwerkraft zu überwinden. Einmal hat er das schon geschafft.

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